Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) ist für viele mit großer Aufregung verbunden. Ein erster Schritt, die Nervosität zu drosseln, ist gute Information: Was genau passiert bei einer MPU? Welche Erwartungen stellen die Gutachter an mich?
Hier erfährst du alles Wichtige über den Ablauf, die Vorbereitung und worauf du achten solltest.
Warum wird eine MPU angeordnet?
Eine MPU wird von der Fahrerlaubnisbehörde angeordnet, wenn Zweifel an der Fahreignung bestehen. Häufige Gründe sind:
- Alkohol- und/oder Drogenauffälligkeit im Straßenverkehr
- Zu viele Punkte in Flensburg (ab 8 Punkten)
- Wiederholte Verkehrsstraftaten, z. B. unerlaubtes Entfernen vom Unfallort
- Aggressionsverhalten
- Gesundheitliche oder psychiatrische Einschränkungen
Entscheidend: Deine Vorbereitung auf die MPU
Vor dem eigentlichen MPU-Termin solltest du dich gut vorbereiten. Dazu gehört:
- Einsicht in die Führerscheinakte
- Bei abstinenzpflichtigen Fallgeschichten: Erbringen der Abstinenznachweise
- Teilnahme an Beratungen, Seminaren und Coaching (freiwillig, aber sehr hilfreich)
- Auswahl der Begutachtungsstelle
MPU-Kosten
Die Kosten variieren je nach Begutachtungsstelle und Fragestellung der MPU. Rund um 1000 Euro musst du einplanen, bei Mehrfachfragestellungen wird die MPU in der Regel teurer. Unser Ziel beim MPU-Coaching: Die MPU im ersten Anlauf bestehen, damit dieser Kostenfaktor nur einmal anfällt. Achte bei der Kalkulation deines MPU-Budgets vor allem darauf, dass du deine Chancen realistisch einschätzt und dir die Kosten für eine negative MPU sparst.
Der Tag der MPU: Drei zentrale Bestandteile
Die MPU dauert in der Regel 3 bis 4 Stunden (inklusive Wartezeiten) und besteht aus drei Teilen (die Reihenfolge kann variieren):
Die Medizinische Untersuchung
Hier wird dein körperlicher Fahreignung überprüft: Bist du aus körperlich-medizinischer Sicht fit, ein Fahrzeug sicher zu führen? Die Untersuchung beginnt mit dem Ausfüllen von Fragebögen zur gesundheitlichen Vorgeschichte bereits im Wartezimmer. Im Arztzimmer wird dich eine Verkehrsmedizinerin/ein Verkehrsmediziner dazu kurz befragen, das sogenannte Anamnese-Gespräch. Außerdem finden einige medizinische Untersuchungen statt, z. B. kann der Blutdruck gemessen werden, oder eine Überprüfung deiner Reflexe stattfinden.
Bei Alkohol- oder Drogenverstößen wird besonders auf das Konsumverhalten geachtet. Falls du Abstinenznachweise erbracht hast, werden diese auf Vollständigkeit überprüft. Außerdem findet eine Laboruntersuchung statt: bei Alkoholfragestellungen in der Regel durch eine Blutuntersuchung oder eine Haaranalyse; bei Drogenfragestellungen durch eine Urinprobe oder Haaranalyse.
Leistungstest am Computer
Als ein Teil der psychologischen Untersuchung überprüft der psycho-physische Leistungstest mit mehreren standardisierten Computeraufgaben deine Kognitionsleistungen in den Bereichen Reaktion, Konzentration, Aufmerksamkeit, Belastbarkeit und Orientierung. Es werden keine Rekordleistungen verlangt, erwartet wird diejenige Leistung, die für das gewöhnliche Autofahren notwendig ist. Höhere Führerscheinklassen (LKW, Taxi, Bus) benötigen etwas höhere Ergebnisse.
Psychologisches Gespräch (Exploration)
Das Herzstück der MPU und für die meisten der anspruchsvollste Teil: Eine Verkehrspsychologin/ein Verkehrspsychologe spricht mit dir über deine Vorgeschichte, dein Verhalten und deine Einstellungen. Ziel ist es, zu beurteilen, ob du aus deinem Fehlverhalten in der Vergangenheit gelernt hast und du künftig verantwortungsvoll am Straßenverkehr teilnehmen wirst. Diesen Teil der MPU solltest du nicht unterschätzen. Die Themen sind komplex, die Fragen tiefgründig und gute Vorsätze allein reichen nicht aus.
Benötigst du einen Dolmetscher?
Wenn deine Deutschkenntnisse nicht ausreichend für ein tiefgründiges Gespräch sind, kann zu deiner MPU ein vereidigter Dolmetscher übersetzen. Bitte teil dies rechtzeitig der MPU-Stelle mit, denn die Beauftragung des Dolmetschers muss über die Begutachtungsstelle erfolgen.
Die Ergebnismitteilung
Wenn anhand der Befundlage möglich, geben dir die Gutachter eine sogenannte Sachstandsrückmeldung direkt am Untersuchungstag. Das heißt, in der Regel weißt du bereits am Ende deines MPU-Tages, wie es für dich ausgegangen ist.
Nach der MPU: Das Gutachten
Als Auftraggeberin/Auftraggeber des Gutachtens ist es dein gutes Recht, das Gutachten als erstes zu lesen. Wenn du es nicht anders bestimmt hast, wird das Gutachten ausschließlich dir persönlich zugeschickt. Wenn du möchtest, kannst du die Begutachtungsstelle von der Schweigepflicht entbinden, und diese schickt dann das Gutachten direkt an die Führerscheinstelle (ein Formular dazu wird dir normalerweise am MPU-Tag ausgehändigt). Dieser Weg ist insbesondere im Fall einer positiven MPU sehr sinnvoll, da du einen Amtsweg sparst und so wahrscheinlich schneller deinen Führerschein erhältst.
Du entscheidest, ob du dein Gutachten an die Behörde weiterleitest. Da nur bei einem positiven Gutachten die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis erfolgt, musst du ein negatives Gutachten nicht unbedingt abgeben.
Drei mögliche Ergebnisse
Ein MPU-Gutachten kann die Frage der Behörde bezügliche deiner Fahreignung auf drei mögliche Weisen beantworten:
Positive MPU
Deine Fahreignung kann als wiederhergestellt gelten, da du durch eine intensive und selbstkritische Fallaufarbeitung (inklusive aller notwendigen Befunde) die bestehenden Fahreignungszweifel ausräumen konntest. Es ist in Zukunft nicht zu erwarten, dass du erneut im Straßenverkehr auffällig wirst. Herzlichen Glückwunsch! Sobald das positive Gutachten bei der Fahrerlaubnisbehörde vorliegt, kann diese dir die Fahrerlaubnis wiedererteilen. Für dich heißt es jetzt: Back to the roads.
Kursempfehlung
Zwar konnten noch nicht alle Fahreignungszweifel in deinem Fall ausgeräumt werden, aber du bist auf dem besten Weg dahin. Die Gutachter halten es für möglich, dass du dich durch die Teilnahme an einem Kurs zur Wiederherstellung der Kraftfahreignung nach § 70 FeV rehabilitieren kannst. Dein Kurs-Gutachten solltest du so schnell wie möglich bei der Fahrerlaubnisbehörde einreichen. Diese erteilt dir eine schriftliche Zustimmung zu der Kurs-Empfehlung der Gutachter. Mit beiden Dokumenten kannst du dich bei einem entsprechenden Kurs-Träger anmelden. Der Kurs umfasst vier bis fünf Sitzungen und es wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme von dir erwartet. Am letzten Kurstag erhältst du die Teilnahmebescheinigung, welche du wiederum bei der Behörde einreichst. Kurs-Gutachten plus Teilnahmebescheinigung werden zusammen wie ein positives Gutachten gewertet. Herzlichen Glückwunsch: Mit dem kleinen Umweg über den § 70-Kurs bekommst auch du deine Fahrerlaubnis wiedererteilt. Unser Tipp: Ein Kurs-Gutachten ist in der Regel vermeidbar, wenn du im Vorfeld der MPU an verkehrstherapeutischen Sitzungen teilnimmst. Ein kompetenter Anbieter in der Verkehrstherapie hat seine Programme an den Inhalten und Methoden der § 70-Kurse orientiert. Das führt zur Faustregel: Wer sich im Vorfeld der MPU ausreichend mit seinen Themen auseinandersetzt, kann sich die Nachschulung ersparen.
Negative MPU
Lass den Kopf nicht hängen. Deine Vorbereitung hat noch nicht gereicht, um die Gutachter von deiner wiederhergestellten Fahreignung zu überzeugen. Einer der häufigsten Gründe dafür ist, dass die Betroffenen nicht ausreichend genug über die MPU und die Erwartungen der Gutachter informiert waren. Wenn du bereits eine negative MPU hinter dir hast empfehlen wir dir, die Frusterfahrung möglichst schnell zu verdauen und den Blick nach vorn zu richten: Die nächste MPU soll auf jeden Fall positiv werden. Hol dir so schnell wie möglich eine kompetente Begleitung an die Seite. Die MPU ist ein so komplexes Verfahren, dass es die meisten nur mit einer guten Experten-Begleitung schaffen können. Gerne analysieren wir kostenfrei dein negatives Gutachten und erläutern dir, wie du die Voraussetzungen für ein positives Gutachten erlangen kannst.
Fazit: Gute Vorbereitung ist entscheidend
Die MPU ist kein unüberwindbares Hindernis – aber sie erfordert Offenheit, Selbstreflexion und intensive Vorbereitung. Wer sich ernsthaft mit den Ursachen seiner Auffälligkeit auseinandersetzt, hat gute Chancen, die MPU erfolgreich zu bestehen. Unsere Coachings und Seminare sind genau darauf ausgerichtet, dich bestens auf deine vorzubereiten. Bitte geh nicht zu naiv an das Thema heran, das könntest du später bereuen. Und glaub auch nicht jedem selbsternannten Experten, sondern schau genau, wem du vertrauen kannst. Auf dieser Website stellen wir dir unser gesammeltes Fachwissen in allgemeiner Form zur Verfügung. Und wir beraten dich individuell gern für deinen Einzelfall. Melde dich bei uns!
MPU-Simulation: Überlass deine MPU nicht dem Zufall
Wenn du schon gut vorbereitet auf die MPU bist, aber zur Sicherheit noch eine Generalprobe vorab für sinnvoll hältst, dann bist du der ideale Kandidat für unsere MPU-Simulation. In einem circa einstündigen Gespräch simulieren wir deine MPU, das heißt wir befragen dich zu allen Themen, die in deinem Fall relevant für die MPU-Gutachter sind. Das Gespräch kann online stattfinden, aber auch gern an unseren Standorten Köln und Düsseldorf. Mit dieser simulierten Live-MPU-Erfahrung bekommst du ein klares Gefühl, wie gut du deine Argumente schon vortragen kannst. Und du erhältst eine offene Rückmeldung von uns zum Stand der Dinge. Alle Rückmeldungen und Empfehlungen bekommst du außerdem noch schriftlich in einem Beratungsprotokoll. Damit du ganz genau weißt, woran du bist.